National Fahrradroute 1
„Und wo sind hier die Jugendlichen?“, fragte Alex beim Frühstück in der Jugendherberge. Wir waren nämlich die Jüngsten. Nur Männer und Frauen jenseits der 60 standen in der Küche und bereiteten sich ihr Frühstück. Aber alle sind sie aktive Menschen. Ein Ehepaar erzählte uns, dass sie im Frühling mit dem Fahrrad die Westküste Schottlands hochgefahren sind. Diese Begegnungen sind es, die den Aufenthalt in einer Jugendherberge so interessant machen.

Wir starteten in einen neuen Fahrradtag und zwar auf der National Cycling Route 1. Das ganze Land ist überzogen mit nationalen und regionalen Fahrradrouten. Allerdings hört sich das großartiger an, als es in Wirklichkeit ist. Es sind beschilderte Routen, aber nur ganz, ganz wenige Fahrradwege ohne Verkehr.
Dieses Schild mit „Go vegan“-Aufkleber finde ich sehr lustig und soll wohl sagen, dass vegan der richtige Weg ist. Beim Verlassen der Fähre in Harwich haben wir ein Paar aus Berlin getroffen. Sie wollten durch England radeln und dann die Westküste Irlands hoch. Sie kochen jeden Tag selbst, weil sie Veganer sind und fast nie das passende Essen angeboten wird. Das finde ich nun aber doch recht anstrengend. Im Urlaub sehen wir selbst das etwas lockerer. Außerdem möchte man ja auch die einheimischen Gerichte probieren. Ich habe schon ein Würstchen mit Kartoffelpüree gegessen.
Aber zurück auf die Straße. Am Vormittag ging es rauf und runter wie in der Achterbahn.

Wir sehen viele Tiere. Vor allem Vögel, Hühner jeglicher Art und Hasen. Leider liegen viele davon plattgefahren auf der Straße. Alex hat fast einen kleinen Hasen überfahren. Konnte gerade noch ausweichen.

Küstenstädtchen an Norfolks Nordseeküste.



In Sandringham befindet sich ein Landsitz der Queen.

Hier feiert der Hof Silvester und beginnt das Jahr mit einer Fasanenjagd im Park. Mir haben besonders gut die riesigen Rhododendren gefallen.

Meistens führt unser Weg durch Wiesen und Äcker. Wenig durch Wald. England hat aber auch wenig Waldflächen (8,5 %). In Deutschland sind es 30 %.


Kings Lynn ist eine alte Hansestadt mit einem Hafen.

Hier änderte sich die Landschaft. Wir fuhren ins Fenland hinter dem Meerbusen The Wash. Vor über 2000 Jahren begannen die Römer, die Feuchtgebiete der Fens zu entwässern. Kanäle und Deiche wurden gebaut. Deshalb sind Straßen und Wasserwege wie mit dem Lineal gezogen. Der Wasserstand ist von der Tide abhängig. Wenn wir kommen ist immer Ebbe.

Über die Stadt Wisbech lesen wir, dass sie eine Hafenstadt ist. Und dabei liegt sie weit im Landesinnern am Fluss Nene. Wir haben uns schon über die Drehbrücke in Sutton Bridge gewundert.


Das Fenland hat viel mit den Niederlanden gemeinsam. Es ist flaches, trockengelegtes, fruchtbares Land. Sogar Gewächshäuser haben wir gesehen. Die Häuser haben sich verändert. Es sind Backsteinhäuser wie in Holland oder an der deutschen Nordseeküste.

Nachdem uns am Nachmittag die Sonne überrascht hat, konnten wir zum ersten Mal unser Zelt aufstellen. Wir sind die Einzigen hier auf einem riesigen Campingplatz.



