Das war’s
Drei Wochen ist es her, dass wir zu unserer Reise aufgebrochen sind. Wirklich schon drei Wochen? Wir können es kaum glauben. Die Zeit verging wie eine schnelle Abfahrt. Ich weiß noch ganz genau, wie wir in Harwich von der Fähre gefahren sind …
Wir haben unglaublich viel gesehen und erlebt und freuen uns, dass wir dies mit euch teilen konnten. Danke, dass DU mit dabei warst!
Um die Beiträge nicht zu überfrachten, habe ich hauptsächlich Bilder eingestellt und Text reduziert. Wer noch ein bisschen mehr erfahren möchte, kann jetzt weiterlesen. Wenn man drei Wochen durch ein Land fährt, dann bildet sich schon ein Eindruck davon. Allerdings ist es meine ganz subjektive Wahrnehmung.
Die Engländer sind sehr offen und freundlich. Gehen auf einen zu. Fragen, woher man kommt und wollen wissen, wo genau man in Deutschland wohnt. Geben Tipps für die Weiterfahrt. Die Schotten kommen mir verschlossener vor.
Mein Eindruck ist, dass es den Engländern gut geht. Die Häuser sehen meistens sehr gepflegt aus. Über die Ausstattung der Unterkünfte waren wir immer sehr positiv überrascht, sogar in alten Gebäuden.

Die Pubs sind voll. Bier fließt reichlich.

Ich habe keine alten Autos gesehen, nur neue. BMW, Audi und VW werden gerne genommen, und zwar die größeren Modelle. Ich glaube, die Engländer haben für den Brexit gestimmt, nicht weil es ihnen schlecht geht, sondern weil es ihnen so gut geht. Sie verstehen sich auch nicht als Europäer. Das Empire hat in ihren Herzen Größeres hinterlassen.

Bei den Schotten bin ich mir nicht sicher. Wir sind nur zwei Tage durch Schottland gefahren. Was ich da gesehen habe, war ganz anders. Die meisten Häuser alt und grau. (Aber es steht der BMW vor der Tür.) Merkwürdigerweise sind die Häuser fast immer mit Putz, obwohl das Klima im Norden noch rauer wird. (Dies gilt natürlich nicht für Edinburgh. Da ist alles tip-top.)
Zuvor hatte ich noch darüber nachgedacht, wie praktisch es ist, Häuser mit Steinfassaden zu bauen. Dies wird in England gemacht (auch neue Häuser), aber man sieht es auch oft in Südeuropa. Warum nur machen wir alle einen Putz an unsere Häuser, damit wir sie immer wieder streichen müssen?

63 Prozent aller britischen Staatsbürger wohnen im Eigenheim. Ständig sieht man Schilder mit For sale – Zu verkaufen, denn die Devise lautet nicht „Häusle bauen“ sondern kaufen. Ein junges Paar leistet sich so bald wie möglich ein kleines Reihenhaus. Wenn das Einkommen steigt und die wachsende Familie mehr Platz braucht, wird etwas Größeres gekauft. Wenn sie alt sind, verkaufen sie es möglicherweise wieder und erwerben eine kleine Eigentumswohnung. In Deutschland leben nur 52 Prozent im eigenen Heim. Damit sind wir im europäischen Vergleich Vorletzter vor der Schweiz. Eine traurige Statistik.

Alex amüsiert sich immer über die Armaturen der Waschbecken. Es gibt meistens keine Einhebelmischbatterie, sondern zwei Wasserhähne. Aus einem kommt sehr heißes Wasser, aus dem anderen kaltes. Man kann sich praktisch nicht mit warmem Wasser die Hände waschen. Dazu müsste man einen Stöpsel haben und das Wasser einlaufen lassen. Das ist übrigens auch in England üblich.

Das Frühstück in England und Schottland ist reichlich. Ein English/Scottish full breakfast besteht aus Speck, Würstchen, Blackpudding (eine Scheibe angebratene Blutwurst), weiße Bohnen in Tomatensoße, Hashbrowns (ein dreieckiges Rösti) (fehlt hier), Eier (als Rührei, Spiegelei oder pochiert), gebratene Tomaten und Pilze. Außerdem Toast mit Butter und Marmelade, verschiedene Arten von Cornflakes, Orangensaft. In privaten Unterkünften und kleinen Hotels wird man immer gefragt, was man möchte. Es wird dann für jeden einzeln zubereitet. Ich habe mir ein paar Mal Porridge bestellt. Wir haben aber auch Hotels ohne Frühstück genommen und unterwegs in Bäckereien oder Cafés gefrühstückt.

Beliebt ist der Sonntagsbraten. Schwein, Rind oder Hühnchen mit zahlreichen Beilagen: Kartoffelpüree, Karottenpüree, Pudding (in einer Form gebackener Teigfladen, ähnlich Brandteig), Brokkoli, Weißkraut, Karotten.
Ein beliebtes Dessert ist ein warmer Schokoladenbrownie mit Vanilleeis.

Die Mahlzeiten sind Frühstück, Lunch (leichtes Mittagessen), Dinner (üppigeres Abendessen). Dazwischen gibt es zwischen 14 und 17 Uhr den Afternoon Tea. Er wird unterschiedlich angeboten und kostet schon mal 15 Euro. Zu einer Kanne Tee gibt es Sandwiches, Kuchen, Scones, Sahne, Butter, Marmelade.




Die deutsche Bratwurst ist unser Exportschlager.

Für die Übernachtung haben wir zwischen 10 Euro (Zeltplatz bei Holy Island) und 145 Euro (Edinburgh) bezahlt. Jeweils ohne Frühstück.
Mit dem Wetter waren wir zufrieden. Es hat nur einmal geregnet. An der Nordsee hatten wir zweimal Sprühregen. Es war aber auch oft bewölkt. Die Temperaturen lagen zwischen 14 und 27°C.
Abends ist es lange hell. Dieses Bild entstand in Edinburgh um 22:30 Uhr.

Das Leben und die Menschen hier sind entspannter als bei uns zu Hause. Man wartet geduldig, bis man an der Reihe ist. Bei unserer Busfahrt durch den Lake District hat ein Ast die Tür des Busses zertrümmert. Der Bus wurde an der nächsten Haltestelle durch einen anderen ersetzt. Das dauerte ca. eine halbe Stunde. Nachdem er losgefahren war, musste er ca. eine Viertelstunde an einer privaten Baustelle warten. Niemand hat sich aufgeregt, niemand ist laut geworden. Die Deutsche vom Zeltplatz bei Holy Island sagte: „Das Leben hier ist ruhiger. Weniger im Süden, aber hier im Norden. Nicht so wie das Leben der Deutschen auf der Autobahn.“ Ja, das ist ein gutes Bild. Wir leben, als ob wir ständig mit 180 über unsere Autobahn rasen würden.
Ich glaube, jede britische Familie hat einen Hund. Alle Leute haben einen Hund dabei. Auch hier ist mir aufgefallen: In England waren sie immer an der Leine oder horchten aufs Wort.

Nicht so in Schottland. Da liefen sie schon mal so durch die Gegend. Hundehaufen auf dem Fahrradweg habe ich auch nur in Schottland gesehen. Aber vielleicht war dies einfach nur eine blöde Gegend, durch die wir gefahren sind.

Für den, der keine Zeit hat, gibt es einen Hundeservice.

Der Service für die Gasbeleuchtung fährt im Namen der Königin. Da habe ich an Develey, den Königlich Bayerischen Hoflieferant für Senf gedacht.

Den ersten Lidl habe ich in Schottland gesehen.

Und, Hand aufs Herz, hat jemand bemerkt, dass ich beim Friseur war?


Ja, drei Wochen sind tatsächlich schon vorbei. Man sieht es am 3-Wochen-Bart.



