Noch was
Trinkgeld ist unbekannt.
Für eine Übernachtung haben wir zwischen 30 und 100 Euro für zwei Personen bezahlt.
Die Zugfahrt mit dem KTX von Daejeon hat eine Stunde gedauert und für zwei Personen 50 Euro gekostet.
Die Fahrt mit der U-Bahn kostet 90 Cent (bis 15 km).
Für 4 Euro kann man einfache Speisen essen. Ein Getränk braucht man nicht unbedingt, weil immer Wasser an den Tisch gebracht wird.

Wenn man einen Raum betritt zieht man immer die Schuhe aus. In Hotelzimmern ist sogar ein kleiner Vorraum dafür eingerichtet.

In mehrstöckigen Hotels ist ein Seil und ein dazugehöriger Haken in der Wand, für den Fall, dass man im Notfall raus muss.

Technik wohin man schaut. Sogar elektrische Bügelschränke gab es ab und zu in den Hotelzimmern.

Technik auch auf der Toilette. Da gibt es Sitzheizung und verschiedene Düsen, mit denen man sich besprühen lassen kann. Zum Schluss auch einen Fön. Die Wasserdüsen kenne ich aus dem Josefinum vor 30 Jahren, für die Frauen, die eine Geburt hinter sich hatten.
Das benutzte Toilettenpapier muss man entweder ins Klo oder in einen Korb daneben werfen. Meistens steht’s dabei, wie’s geht. Klobürsten gibt es nicht.

Überall in den Städten gibt es Toiletten und sogar an den Autobahnraststätten kostenlos. Für Tank&Rast-geschädigte Deutsche eine große Überraschung. Es wird angezeigt, welche Toilette gerade frei ist.

Still ist es selten in Südkorea. Neben dem Straßenverkehr wird man viel beschallt. Beim Frühstück geht es schon los mit Klaviermusik, Kneipen und Geschäfte haben ihre Lautsprecher außen angebracht und dröhnen, meditative Musik gibt es in Parks, Klingeltöne in der U-Bahn und sogar an Autoraststätten entkommt man dem Gedudl nicht.

Am allermeisten schockiert haben mich die Wohnblocksilos. Manchmal alt, meistens neu und weitere Hochhäuser werden nicht einzeln gebaut, sondern gleich wieder sechs oder acht nebeneinander. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dort zu wohnen.

Überall wird gefegt. In den Höfen, Gassen und Straßen liegt kein Blatt. Man sieht Trupps, die alles penibel aufsammeln und kehren (meistens Menschen im Rentenalter). All die Bäume, in all den Städten, auf all den Bergen im ganzen Land werden jetzt dann eine unvorstellbar große Mengen von Laub abwerfen. Ich wüsste gerne, wohin das fliegt.


Manches kommt einem überdimensioniert vor. Neben den Straßen sind es auch die Radwege. Sie sind oft in beiden Richtungen großzügig ausgebaut. Nur – es fährt nahezu niemand Fahrrad.

Dreimal habe ich Bettler gesehen. Es gibt aber Menschen, die schlechte und schwere Arbeiten verrichten. Das tun sie sicher, weil sie arm sind. Vor allem sieht man oft alte Menschen, die weiterhin arbeiten müssen.

Laut unserem Auswärtigen Amt ist Südkorea ein sicheres Reiseland mit einer niedrigen Kriminalitätsrate. Polizei habe ich sehr selten wahrgenommen. Radar ist immer fest installiert. Einmal hatten wir aber doch ein Erlebnis mit der Polizei. Als wir gerade von der Fähre auf die Insel Jeju gefahren waren, hielt die Polizei jedes Auto an. Auch uns. Alex ließ die Scheibe herunter. Der Polizist streckte ihm ein Gerät hin und sagte nur ein Wort. Es hat sicher „Reinblasen“ geheißen. Das hat Alex dann auch sofort gemacht und so schnell wie der Polizist aufgetaucht war, ist er wieder verschwunden.

Ich denke aber, man wird überall überall mit Kameras überwacht. Da braucht die Polizei nicht mehr rausgehen.

Bis auf eine Auseinandersetzung zwischen einem Parkplatzwächter und einem jungen Mann haben wir keine lauten Worte gehört. Die Koreaner lieben die Harmonie. Gemeinschaft geht vor Individualität. Streiten ist unhöflich. Das ist vielleicht für das Zusammenleben nicht immer sinnvoll, aber für uns war es sehr angenehm. Dagegen finde ich Reisen zu unseren hitzigen Südeuropäern oft bedrohlich.

Die Geburtenrate ist noch ein bisschen niedriger als bei uns. Deutschland liegt im weltweiten Vergleich auf Platz 213, Südkorea auf 220 (von 226 Ländern).

Das Aussehen ist sehr wichtig. Vor allem in den Städten bemüht man sich um einen eigenen Style. Junge Frauen tragen oft einen Minirock. Auch chic zu sein, liegt im Trend. Männer haben immer lange Hosen an (99 %). Alle haben geschlossene Schuhe. Niemand läuft in Sandalen rum.
Südkorea ist das Land mit den meisten Schönheitsoperationen weltweit. Allein im Stadtteil Gangnam gibt es 500 Kliniken. Berichte sprechen davon, dass 80 % der unter Dreißigjährigen bereits operiert wurden, und die Hälfte davon mehrmals. Hier ist das Angebot eines Geschäfts für Linsen zu sehen. Es ist immer gut, die passende Augenfarbe zum Outfit zu haben.

Bei den Pisa-Tests stehen die Länder mit dem Bildungswesen des Konfuzius-Zirkels ganz oben: China, Singapur, Japan, Südkorea. Besonders für Südkorea ist dies bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass es noch vor einer Generation das Bildungsniveau Afghanistans hatte. Das Schulsystem besteht aus drei Stufen und im Anschluss daran die Universität. Begehrt sind die drei Spitzenhochschulen, genannt SKY (Seoul National University, Korea University und Yonsel University). Um dies zu erreichen, setzen südkoreanische Eltern ihre Kinder unter hohen Leistungsdruck und verordnen ihnen mit Schule, Hausaufgaben und Nachhilfe einen Tagesablauf, der dem eines Vorstandsvorsitzenden nahe kommt. Der harte Schulalltag überschattet das gesamte Leben der Kinder und hinterlässt seine Spuren. Eine Studie der Yonsel-Universität offenbarte 2011, dass sie die unglücklichsten Jugendlichen in den OECD-Ländern sind, und zwar mit weitem Abstand. Eine weitere Kehrseite ist die hohe Selbstmordrate unter Schülern.
Für unsere Tage in Seoul war das Viertel bei der Universität Hongik unser Standort. Wenn die Uni erreicht ist, scheint das Leben leichter zu werden. Abends jedenfalls waren die Straßen voll von jungen Menschen, die hauptsächlich mit Konsumieren und Feiern beschäftigt waren.

Zum Frühstück gibt es immer warme Speisen. Suppen, gebratenen Gemüsereis, Nudeln, Rühreier, gebratene Würstchen und Hühnchenteile. In einfacheren Unterkünften stehen eine Auswahl an Fertig-Nudelsuppen und ein Wasserkocher bereit. Außerdem gibt es eine kleine internationale Abteilung mit Toast, Cornflakes, Marmelade. Getrunken wird Kaffee. Für Teetrinker gibt es meistens nur Kamillentee. Das verwundert, da es in Südkorea ja Teeplantagen gibt.

Es gäbe noch so viel zu erzählen, aber das machen wir zu Hause. Jetzt sind wir ja bald wieder bei euch.

