Boston und Lincoln
Der Tag heute begann richtig langweilig. Zweieinhalb Stunden sind wir durch das Agrarland der Fens gefahren. Alles eben. Das Auge hat nichts zu sehen. Nur treten. Das macht müde.

Es sieht immer noch aus wie in Holland.

Eine Region heißt sogar South Holland.

Doch dann kam plötzlich die große Aufregung. Alex ist vom Fahrrad gefallen, einen Abhang hinuntergestürzt und in einem Sumpfloch gelandet.

Alles war schlammig und er musste in Badelatschen weiterfahren. Gott sei Dank ist ihm nichts passiert.

Ein Etappenziel war heute Boston.

Dass hier steht „into Europe“ ist berechtigt, denn dieses Boston ist der Namensgeber für die amerikanische Großstadt in Massachusett. Von hier aus segelten die „Pilgerväter“ 1620 auf der Suche nach religiöser Freiheit in die neue Welt. Das waren noch bessere Zeiten für den Hafen an der Witham-Mündung.

Wir machten hier jedenfalls einen Zwischenstopp.

Bei Coningsby ist die königliche Luftwaffe zu Hause. Der ohrenbetäubende Lärm erinnerte mich an die Zeit, als bei uns die amerikanischen Tiefflieger unterwegs waren. Den kleinen Kindern hielt man dann immer die Ohren zu, so laut war das.

Unser Weg führte weiter am Fluss Witham entlang.


Auf einer alten Bahnstrecke.

Die alten Bahnhöfe und Bahnsteige sind noch zu sehen.

Bis nach Lincoln. Diese Stadt ist ein echtes Highlight.



48 n. Chr. etablierten die Römer hier eine Garnison. In manchen Häusern kann man noch römische Reste entdecken.

Die enge Gasse Steep Hill (Steiler Hügel) führt durch das alte Jüdische Viertel

hinauf zur Burg

und zur Kathedrale. Sie ist eine der bedeutendsten gotischen Bauwerke Englands.

Leider lassen sich Kathedralen immer so schlecht fotografieren.


Die Römer bauten hier die erste künstliche Wasserstraße (18 km lang) um ihre Truppen im Norden des Landes mit Proviant aus dem fruchtbaren Osten zu versorgen. Im Mittelalter war der Hafen einer der wichtigsten Wollumschlagplätze Englands und bis in das 20. Jahrhundert war er ein florierender Binnenhafen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es damit vorbei. Seit 20 Jahren ist er nun ein Freizeithafen. Ein Teil des Geländes nimmt die Universität ein. Am Ufer und in den Cafés und Kneipen geht es lebhaft zu.


