Yorkshire Dales 2
Wir haben die Ostküste verlassen und fahren Richtung Westen. Ziel sind erst einmal die Yorkshire Dales. Dales ist das nordenglische Wort für Tal. Aus diesen Tälern erheben sich runde Bergkuppen. Obwohl die Gipfel nirgends höher als 700 m sind, ist das Klima im Winter rau. Die Hecken weichen Feldsteinmauern. Nicht mehr Ackerbau bestimmt die Landschaft, sondern Weideflächen mit vorwiegend Schafen.
Wir sind drei Tage durch den Nationalpark gefahren. Da es zu viel wäre, alle Erlebnisse zu erzählen, stelle ich heute vorwiegend Bilder mit kurzen Erklärungen ein.

Das reizende Städtchen Pateley Bridge.



Steil ging es bergauf über den Greenhow Hill. Beim Startpunkt in Pateley Bridge ist ein Schild auf dem steht: „Achtung – Die nächsten 2 Meilen langsam fahrende Radler“. Aber bei 16 Prozent Steigung mit Gepäck geht mit fahren nichts mehr. Da ist schieben angesagt. Ein Rennradler quälte sich an uns vorbei und sagte: „Ich hasse diesen Hügel“. Auf dem Foto unten haben wir es geschafft, denn irgendwann geht es auch wieder bergab.



Ein toller Zeltplatz an einem Fluss in Appletreewick. Morgens sind jede Menge Jugendliche mit Rucksäcken zu Wandertouren aufgebrochen. Ein Mann erzählte uns, dass er mit seiner Freundin auf ihrer ersten Wandertour und das erste Mal im Zelt unterwegs ist, und sie müsse sich erst noch daran gewöhnen.



Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre. Blauer Himmel und Sonnenschein. Es waren viele Rennradfahrer unterwegs. Ich habe bestimmt 200 Mal „Morning“ oder „Hello“ oder „Hi“ gesagt.

Wir hatten uns eine Strecke ausgesucht, die bei Kettlewell steil nach oben führte. Ein Engel, in der Person eines freundlichen Mannes, stand in seinem Garten auf der Anhöhe und erklärte uns, dass dies die Route mit der stärksten Steigung sei. Mehrmals wären Steigungen mit 25 Prozent zu überwinden. Seine Mutter kam hinzu, holte einen Straßenatlas und beschwor uns, eine andere Straße zu fahren. Sie riss die Karte aus ihrem Straßenatlas und schenkte sie uns. Wir sind umgedreht und ihrem Rat gefolgt. Der Weg führte durch das Wharfedale und war wirklich sehr schön.


Doch bald schon zogen dunkle Wolken auf. Es begann zu regnen.

Von dem was dann kam, gibt es keine Fotos. Es hat sowas von geschüttet. Ich setzte meinen Helm wieder auf, weil riesige Regentropfen auf uns niederprasselten. Das Wasser rann in Sturzbächen über die Straße und hinab. Da es auch oben am Gipfel keinerlei Schutz gab, sind wir ganz langsam hinunter gefahren. Als wir in Hawes ankamen, schien die Sonne.

Hawes liegt im Wensleydale, ist bekannt für seinen Käse und ein Stützpunkt für Wanderer. So trafen wir hier auch auf viele nasse Wanderer. Im Board Inn fanden wir ein Zimmer und hingen alle unser nassen Sachen auf.

In meinen Schuhen stand das Wasser. Aber der Fahrtwind (am nächsten Tag) ist der beste Wäschetrockner.

Wenn man (oder besser gesagt Frau) sich zu Hause solch eine Tour überlegt, dann stellt sie sich vor, dass man einfach durch die Täler fahren und die Berge bewundern kann. Wenn man dann tatsächlich da ist, stellt man fest, dass ständig ein Berg den Weg versperrt und man drüber fahren muss.

Aber das ist dann letztendlich auch der Reiz einer Fahrradreise. Wenn man am Abend zurückblickt, denkt man, welch wunderbarer Tag es doch war.




Die Schafe fressen nicht alles. Die Disteln und stachligen Sträucher lassen sie stehen.


Vor der Abfahrt hat Alex neue Bremsbacken an die Räder montiert. Ich glaube, nach der Tour brauche ich wieder neue, denn die Abfahrten sind oft steil und ich bremse viel, denn ich bin nicht so wagemutig.

In den unteren Lagen weiden auch Rinder.

Es gibt viele verschiedene Rassen. Die mit dem weißen Band um den Bauch finde ich am schönsten.

Die Landschaft ist so wunderschön. Ich könnte alle 500 Meter stehen bleiben und ein Foto machen.


Der Duft von Anis weht einem um die Nase.

Kurz vor Sedbergh liegt die Wasserscheide zwischen Nordsee und Irischer See. Sedbergh ist ein guter Ausgangspunkt für Outdooraktivitäten.

Durch das Garsdale haben wir heute den Nationalpark in westlicher Richtung verlassen. Da ging es noch mal kräftig bergauf.

Dann wurden die Hügel flacher.

Unser Ziel heute war Kendal.


Es ist das Tor zu Lake District. Den wollen wir auch erleben. Deshalb bleiben wir hier zwei Nächte im Gästehaus Lyndhurst bei Yvonne aus Deutschland.




