2019 Südkorea

Berge und Meer

Meistens muss man sich entscheiden, ob man in die Berge oder ans Meer fahren möchte. Wir mussten uns heute nicht entscheiden. Wir waren zuerst am Meer und dann in den Bergen.

Jeongdongjin hat drei Kuriositäten. Ein Kreuzfahrtschiff, das ein Tsunami an Land gespült hat. Nein, ein Hotel, das aussieht, wie ein Kreuzfahrtschiff. Sun Cruise Hotel.

Eine Sanduhr mit 8 Tonnen Sand. Aufgestellt wurde sie als Hommage an die koreanische Seifenoper „Sanduhr“.

Für den Film wurden einige romantische Szenen im alten Bahnhof gedreht. Er steht sogar im Guinnessbuch der Rekorde, weil er der dem Meer am nächsten gelegene Bahnhof der Welt ist. Bei großen Wellen bestand allerdings immer die Gefahr der Totalüberschwemmung. Deshalb gibt es jetzt einen neuen Bahnhof.

Das Taebaek-Gebirge zieht sich von Nordkorea bis fast ganz in Süden entlang der Ostküste. Nachdem wir heute Richtung Süden fuhren, waren die Berge unsere ständigen Begleiter.

Die Straßen würden Horst gefallen. Fabian würde vor allem das Navi gefallen. Wir hatten heute viel Gelegenheit, es kennen zu lernen. Schon als wir die junge Frau bei der Autovermietung nach den Höchstgeschwindigkeiten gefragt haben, hat sie nur so drumrumgeredet. Manchmal 60 und manchmal 80 km/h. Aber die Einheimischen würden wissen, wo die Radarmessungen sind.
Also, es ist so. Das Navi zeigt jedes Radar an. Davon gibt es viele. So etwa alle 5 km eines. 500 Meter davor kommt die Ansage, dass in 500 Meter ein Geschwindigkeitsschild zu beachten ist und sie sagt auch, wie schnell man fahren darf. Sobald man unter der Kamera durchgefahren ist, ertönt ein Gong, der signalisiert, Gas geben. Am Anfang haben wir uns an die Begrenzungen gehalten, aber das kommt nicht gut an. Die genervten Lkw-Fahrer hupen und überholen und wenn man „nur“ 20 km/h schneller fährt, sitzen die nachfolgenden Autos auf der Stoßstange. 50 Meter vor der Kamera bremsen alle ab und starten dann wieder durch.

Das Bild oben zeigt eine weitere Variante. Über einen längeren Streckenabschnitt wurde die Durchschnittsgeschwindigkeit gemessen. Es war genau angegeben, wann die Messung kommt. Links oben in der Anzeige sieht man
– dass man 60 km/h fahren darf
– wir aktuell 55 km/h fahren
– es noch 270 m bis zur Radarauswertung sind
– unsere Durchschnittsgeschwindigkeit 57 beträgt
Sollte man drüber sein, kein Problem. Kurz vorher gibt es einen Seitenstreifen, auf dem man ein bisschen stehen bleiben und so seine Durchschnittsgeschwindigkeit reduzieren kann.

Außerdem zeigt das Navi Tankstellen an und was dort aktuell das Benzin kostet. 1.529 Won der Liter. Das sind etwa 1,40 Euro.

Hier ein paar Bilder von einer Zugfahrt durch ein schönes Tal.

Gefahren wird auch im Winter. Mit Ofen.

Auch hier hatten wir wieder eine schöne Begegnung mit einem älteren koreanischen Ehepaar. Sie sprachen so gut wie kein Englisch und wollten uns trotzdem so viel erzählen und erklären. Dass sie vor fünf Jahren in Berlin waren, wir an einer Zinkfabrik für die Automobilherstellung vorbeigefahren sind und am Schildkrötenfelsen. Dass dies die Reisernte ist.

Dass dies der kleinste Bahnhof Koreas ist.

Das waren die beiden.

Und weil im Winter hier ganz viel Schnee liegt, ist der Start- und Zielbahnhof auch gleich ein Weihnachtsmannbahnhof.