Taifun Mitag
Der Taifun Mitag stürmt vom Chinesischen Meer auf Südkorea zu. Das Zentrum erwarten wir hier gegen Mitternacht von Mittwoch auf Donnerstag. Heute hat er schon mal seine Wassermassen vorausgeschickt. Zu deutsch: Es hat den ganzen Tag geschüttet.

In Busan selbst schauten wir noch im Dorf Gamcheon vorbei. Die Ursprünge des Dorfes liegen im Koreakrieg. Damals hatten die nordkoreanischen Truppen fast das ganze Land erobert und viele Menschen flohen nach Gamcheon ganz im Süden. In den Nachkriegsjahren war die Gegend ein Slum. Das kann man sich heute noch gut vorstellen, denn die Häuser kleben am Berghang wie eine Favela in Rio de Janeiro.

2009 sollte es „entwickelt“ werden, was nichts anderes bedeutet hätte, als eine weitgehende Zerstörung. Studenten machten es zu einem Kunstprojekt und so wurde es in ein Denkmalschutzprogramm aufgenommen.




Immer wieder fällt hier der Begriff „Koreakrieg“. Ich glaube, ich muss dazu mal ein bisschen Hintergrundwissen geben.
Korea war von 1910 bis 1945 eine Kolonie Japans. 1919 und 1929 gab es Unruhen für die Erlangung der Unabhängigkeit. Daraufhin zog Japan die Daumenschrauben weiter an und versuchte, die Identität seiner Kolonie zu zerstören. Sie mussten einen Treueschwur auf den japanischen Kaiser ablegen und 1939 sogar zwangsweise ihre koreanischen Namen gegen japanische tauschen.
Die Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg bedeutete zugleich das Ende der koreanischen Besetzung. Wie Deutschland wurde Korea zweigeteilt. Die Sowjetunion besetzte den Nordteil des Landes, die USA den Süden. Nach Wahlen in beiden Teilen zogen die Sowjets und die USA ihre Truppen ab. Am 25. Juni 1950 überquerte Nordkorea mit Unterstützung von Stalin (Sowjetunion) und Mao (China) die Grenzlinie entlang des 38. Breitengrades. Die UN beschloss die Unterstützung Südkoreas. 53 Staaten sandten Waffen, medizinische Hilfe, Versorgungsnachschub und 16 Nationen sogar Truppen. Dem Norden gelangen zunächst immense Landgewinne. Als das Blatt sich drehte, konnten die Nordkoreaner bis zur chinesischen Grenze zurückgeworfen werden. Daraufhin schickte China über 1 Million Soldaten zur Stärkung der nordkoreanischen Truppen und die UN-Soldaten mussten zurückweichen. Am 7. Juli 1953 einigten sich die beiden Seiten auf einen Waffenstillstand entlang des 38. Breitengrades. Ein Friedensvertrag wurde nicht unterzeichnet, sodass sich die beiden Staaten bis heute offiziell im Kriegszustand befinden.

So hatten wir uns die Erkundung der Südküste mit ihrer zerklüfteten Küste und ihren zahlreichen vorgelagerten Inseln nicht vorgestellt. Es regnete ununterbrochen. Wir fuhren trotzdem (über eine Brücke) auf die Insel Namhae.


Hier ist es bestimmt normalerweise sehr schön.




Im Süden der Insel wird der Reis hoch den Berg hinauf in Terrassen angebaut.


Schwere Meeresbrandung.

Es regnet und regnet und regnet.

Aus den Reisfeldern, Steinwänden, Wegen und Straßen fließen Sturzbäche.

Die Bäche werden zu reißenden Wassermassen.


Wir sind heute Nacht in Suncheon. Hier im Hotel fühle ich mich sicher, während ich draußen weiter den Regen prasseln höre. Mal sehen, wann der Sturm eintrifft.


