2022 Irland

Steinkreise, Dolmen, Ringforts und Hochkreuze

Mit Steinkreisen, Dolmen, Ringforts und Ruinen lässt sich eine Reise durch die Geschichte machen. Sie sind allgegenwärtig auf der Grünen Insel.

Carrowmore ist der zweitgrößte steinzeitliche Friedhof Europas. Er besteht aus mehr als 60 prähistorischen Gräbern. Nur 30 davon wurden bislang freigelegt. Beeindruckend ist nicht nur die große Ansammlung an Dolmen, Steinkreisen und Grabkammern, sondern auch ihr Alter: Viele der Megalithanlagen lassen sich weit mehr als 5.000 Jahre zurückdatieren. Einige von ihnen sind sogar 700 Jahre älter als Stonehenge.

Die Gräber bestehen aus fünf oder sechs aufrechtstehenden Blöcken und einem Deckstein. Das Ganze wurde mit einem Erdhügel bedeckt. Welch ein Aufwand. Die Bestattung ihrer Toten war den Menschen schon immer ein großes Anliegen.

Nicht alle Gräber sind vollständig. Meist fehlt der Deckstein.

Markant ist vor allem die Steinpyramide Listoghil, nach der sich nahezu alle anderen Gräber ausrichten. Listoghil ist ein Ganggrab mit einem Durchmesser von 34 Metern. Damit ist es nicht nur das größte Grabmal von Carrowmore, es befindet sich außerdem auf dem höchsten Punkt der Anlage. Bedeckt wird das Monument von einem künstlich angelegten Steinhaufen, dem sogenannten Cairn. Archäologen vermuten, dass Listoghil etwa 3.800 bis 3.600 Jahre vor Christus erbaut wurde.

Es ist „ausgeschnitten“, so dass man hineingehen kann. In der Mitte steht ein Dolmen. Darüber wurden die Steine geschichtet.

Im Hintergrund sieht man den Cairn auf dem Berg Knocknarea.

Dort soll die keltische Königin Maeve begraben liegen. Die gefürchtete Herrscherin soll einer Legende nach in voller Rüstung und mit dem Blick Richtung Ulster zu ihren Feinden gewandt in ihrem Grab verharren, jederzeit bereit, die blutigen Kriege fortzuführen. Jeder Wanderer, der den Gipfel des Knocknarea erreicht, soll einen Stein vom Fuße des Berges mitbringen und auf das Grab legen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Maeve nie wieder auferstehen kann.

Besonders beeindruckend ist der Poulnabrone Dolmen, den wir in der Region Burren gesehen haben. Er entstand vor über 5.000 Jahren. Der Hauptstein wiegt 5 t.

Bei Ausgrabungen fand man 1986 die Überreste von 16 Menschen, dazu Schmuck und Töpferwaren. Untersuchungen ergaben, dass die Leichname zwischen 3.800 und 3.200 v. Chr. hier beerdigt wurden. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man so was datieren kann. Zur Zeit der Bestattung waren große Teile des Grabens mit einem Erdhügel bedeckt, der im Laufe der Zeit abgetragen wurde.

Wozu die Steinkreise in Irland letztendlich verwendet wurden, konnte bis heute nicht gänzlich belegt werden. Es liegt nahe, dass die Kreise von Grabstätten und Ritualstätten über Versammlungsorten, bis hin zu Orientierungspunkten mehrere Nutzungszwecke hatten.

Ringforts in Irland sind voller Sagen und Legenden. Sie finden sich auf der ganzen Insel verteilt und jedes davon erzählt seine eigene Geschichte. Die Grüne Insel besitzt die größte Anzahl an Forts in Europa. Viele davon wurden während der Bronzezeit bis zum Jahr 1.000 erbaut. Sie hielten Kriegen und Belagerungen stand, boten den Menschen im Inneren der Mauern Schutz.

Wir waren beim Ringfort Kilcashel. Es misst einen Durchmesser von 30 Metern und wird von einer einzigen Mauer umgeben, die an manchen Stellen fünf Meter dick und drei Meter hoch ist.

Schmale Kriechwege führen innerhalb der Mauer zu kleinen Kammern.

Im Zentrum befinden sich noch Überreste von früheren Behausungen. Rund um Kilcashel Stone Fort fanden Forscher mehrere frühmittelalterliche Steinfestungen, eine Kochstelle und die Überreste eines Geheges.

In Irland gibt es über 100 stattliche Keltenkreuze zu bestaunen. Sie vereinen Symbolik des Heiden- und Christentums miteinander: Das Christentum kam mit dem heiligen St. Patrick auf die Grüne Insel und verband sich dort mit der keltischen Kultur. Es soll der Heilige Patrick gewesen sein, der das christliche Kreuz mit dem keltischen Symbol des Sonnenrads verband. Der Kreis, der für die Welt und das Rad des ewigen Lebens steht. Einige Quellen legen nahe, dass das Symbol der gekreuzten Balken für die Kelten die vier Himmelsrichtungen symbolisierte. Andere sagen, die Balken stünden für die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde.n Schnittpunkt der Balken ein Ring liegt. Die ältesten sind aus dem 7. Jahrhundert.

Wir haben dieses hier auf einem Friedhof gefunden, aber die Keltenkreuze sind keine Grabkreuze. Sie markierten heiliges Land und Orte der Versammlung, der Besinnung und des Gebets. Hier ist die Darstellung von Adam und Eva zu sehen.