2022 Irland

Letzte Höhepunkte

Rund 50 km nördlich von Dublin befinden sich gleich drei ganz große und geschichtsträchtige Orte.

Monasterboice ist eine alte Klosteranlage mit zwei Kirchenruinen, einem Friedhof, Rundturm und zwei Hochkreuzen. Das West Cross ist mit 6,50 m Höhe eines der höchsten in Irland.

Die Hochkreuze von Monasterboice sind phantastische Beispiele keltischer Kunst. Sie waren von didaktischer Bedeutung, denn sie brachten die biblischen Geschichten auch den Ungebildeten nahe.

Unglaublich fasziniert hat mich Brú na Bóinne und die Ausgrabungen von drei Grabanlagen. Auf dem Bild ist Newgrange zu sehen, aus der Ferne fotografiert. Der mit Gras bewachsene Hügel hat einen Durchmesser von 80 m und ist 13 m hoch. Darunter liegt das am besten erhaltene steinzeitliche Ganggrab Irlands und eine der bemerkenswertesten prähistorischen Stätten Europas. Entstanden ist es um 3.200 v. Chr.

Es war nicht viel los im Besucherzentrum, aber alle Tickets waren für diesen Tag ausverkauft. So mussten wir uns mit einer Audioguideführung durch die Ausstellung begnügen und konnten die Grabanlage nicht besichtigen. Der Audioguide war in deutscher Sprache und die Ausstellung sehr, sehr gut, so dass ein lebendiges Bild aus der Jungsteinzeit, dem Leben und vor allem den Bestattungsriten entstand.

Welch aufregendes Gebiet. Einen Steinwurf weiter ist der Hill of Tara. Hier war die Heimat der mystischen Druiden, der Priesterherrscher des alten Irland, und später die zeremonielle Hauptstadt der Hochkönige, insgesamt 142 an der Zahl.

Auch wenn man nicht viel sehen kann, gibt es doch einiges, das die Phantasie beschäftigt. Die Kelten waren überzeugt, dass Tara der geheiligte Wohnsitz der Götter und das Tor zum Jenseits war. Das Ganggrab hielt man für die letzte Ruhestätte der Tuatha de Danann, des mystischen Feenvolks.

Das wichtigste Ereignis im Kalender von Tara war das dreitägige Herbstfest, das an Samhain, einem Vorläufer von Allerheiligen/Halloween, stattfand. Auf dem Fest war der Hochkönig in Hochform: Er hörte sich Beschwerden an, verabschiedete Gesetze und beendete Fehden – und das alles inmitten einer Orgie.

Als im 5. Jh. die frühen Christen erschienen, nahmen sie sofort Kurs auf Tara. Das Aufkommen des Christentums war der Anfang von Ende der heidnisch-keltischen Kultur und der Hochkönige.

Mit den Hochkönigen von Tara verabschiede auch ich mich. Wir sind wieder in Dublin angekommen und haben für morgen eine Fähre nach England gebucht. Ich selbst bin noch ganz erschlagen von der Vielzahl der historischen Orte und Geschichten. Ich frage mich immer noch, wie dies alles ausgerechnet auf einer Insel zu so früher Zeit entstanden ist. Während sich hier eine spirituelle Hochkultur mit unzähligen Klöstern entwickelte, versank Europa in der düsteren Zeit des Mittelalters. Es wäre interessant, die Ereignisse und Zeiten gegenüberzustellen. Ja, Geschichte ist schon spannend.

Grün- grüner – Irland. Ja, Irland ist grün.

Die Menschen sind nicht alle rothaarig, aber sehr freundlich. Leider haben wir davon zu wenig mitbekommen, weil wir den Kontakt meiden mussten.

Ich danke allen treuen Reisebegleitern und freue mich aufs Wiedersehen zu Hause.