Nordirland

Wir sind in Nordirland. Das gehört nicht mehr zur Republik Irland, sondern zum Vereinigten Königreich. An der Küstenlandschaft hat sich nichts geändert. Ein Naturwunder ist der Giant’s Causeway.

Sechseckige Basaltsäulen ragen aus dem Boden.

Entstanden sind sie durch einen Lavastrom. Bei der Abkühlung bildet Basalt die typische Form eines Sechsechs.

Für diesen mystischen Ort ist diese Erklärung aber viel zu nüchtern. Da gefällt mir die Erklärung aus der Mythologie schon besser. Der irische Riese Finn MacCool baute den Causeway, damit er das Meer überqueren konnte, um mit dem schottischen Riesen Benandonner zu kämpfen. Als er dorthin gelangte schlief sein Kontrahent. Finn musste feststellen, dass der schottische Riese viel größer war als er selbst und floh zurück nach Irland.

Der schottische Riese erwachte und verfolgte Finn. Kurz darauf hörte Finns Frau, dass der wütende Benandonner über den Causeway kam. Sie steckte Finn in Babysachen und legte ihn in ein Kinderbett. Als der schottische Riese an die Tür hämmerte, bat in Frau MacCool, nicht Finns Baby zu wecken. Nach dem Blick in das Kinderbett bekam es Benandonner mit der Angst zu tun. Wenn das Baby schon so groß war, dann musste Finn MacCool noch viel größer sein. So floh er zurück nach Schottland und zerstörte den Causeway hinter sich. Übrig gebliegen sind nur die beiden Enden: der Giant’s Causeway in Irland und die Insel Staffa in Schottland mit ähnlichen Gesteinsformationen.

So langsam müssen wir Abschied nehmen vom Atlantik. Ich finde es immer ein ganz besonderes Erlebnis, an einer Ozeanküste zu stehen. Es ist ein erhabenes Gefühl, ein winziges Teil dieses großen Ganzen zu sein.

Wir biegen ab Richtung Süden und fahren nun entlang des Nordkanals.

Zur kleinen Felseninsel Carrick-a-Rede führt eine Hängebrücke.

Die Küstenstraße führt direkt am Ufer entlang.

So erreichen wir Belfast.

Auf Queen’s Island, den ehemaligen Dockanlagen, wurde das Titanicmuseum errichtet. Ein passender Ort, denn hier wurde das Schiff gebaut.

Hummer hatten wir heute nicht, aber

Fish and Chips.

Und später noch einen Irish Coffee für Alex.

Das Gefühl hier in Nordirland ist merkwürdig. Zahlreiche Orte waren mit der Unionjack beflaggt und Fähnchen in weiß-rot-blau geschmückt. Ebenso Wohnsiedlungen in Belfast. Es wirkt auf mich, wie eine Provokation. Ich komme hier an, setzte meine Flagge und schon gehört mir das Land.

Einer Legende zufolge segelte einst ein Häuptling mit einer Armee nach Ulster. Er versprach demjenigen das Land, der als Erster mit seiner rechten Hand den Boden berühren würde. Ein besonders gewiefter Bursche schlug sich mit seinem Schwert seine rechte Hand ab und warf die blutige Hand auf den Strand. So beanspruchte er Ulster für sich. Der O’Neill-Clan übernahm später die rote Hand in sein Wappen. Mit den Jahren wurde sie zum Symbol der gesamten irischen Provinz Ulster. Eine offizielle Flagge für Nordirdland gibt es nicht (im Gegensatz zu Schottland und Wales), wenn auch diese hier zusammen mit dem Unionjack überall weht.