Kein Kaffee für Alex

Gestärkt mit einem guten Frühstück in der Schloss-Schänke in Bautzen, unserer heutigen Herberge, starteten wir in den Tag. Obwohl das mittelalterliche Bautzen hoch auf einem Felsen trohnt, ging es weiter steil nach oben.

Und dann wieder hinab zur Bautzener Talsperre.

Die Spree haben wir heute nur ab und zu überquert, aber ansonsten hat sie uns wenig begleitet.

Die Wege führten durch die Oberlausitzer Heidelandschaft

vorbei an unzähligen Teichen

und stundenlang durch Wald. Nur ab und zu führte die Route durch ein kleines Dorf. Das bedeutet: Bis zum Ziel fuhren wir an keinem einzigen Café vorbei. Also: Kein Kaffee für Alex. Wer Alex kennt, weiß, was das bedeutet 😉

Die Strecke war also entspannend, aber es war nicht langweilig. Es sind ja vor allem die Begegnungen, die eine Fahrradtour so besonders machen. Dieses Haus hier hat natürlich unsere Blicke auf sich gezogen.

Als ich Fotos gemacht habe, kam eine Frau aus dem Nachbargebäude und sagte, ich könne gerne zu ihr in den Garten kommen um zu fotografieren.

Schaut euch dem Kamin an. Ist der nicht sensationell?

Es stellte sich heraus, dass es die Mutter des Hauserbauers ist. Sie hatte einen traumhaft schönen Garten. Leider ist das Bild zu dunkel geworden. Sie erzählte uns, dass ihr Sohn Lehmbauer ist. Das fanden wir toll. Wir hatten uns lange mit dem Gedanken beschäftigt ein Lehmhaus zu bauen, es uns aber dann doch nicht getraut.

Eine schöne Begegnung hatte ich auch mit dieser Frau, die beim Pilze sammeln war.


Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ist das größte zusammenhängende künstliche Seensystem Europas.

Viele uralte Eichen habe ich gesehen. Majestetisch stehen sie an Seen oder begleiten einen als Alleen.


Dann änderte sich die Landschaft. Der ehemalige Tagebau Bärwalde wurde geflutet. Mit knapp 13 Quadratkilometern ist er Sachsens größter See und ein Naherholungsgebiet.

Gegenüber sieht man das Kraftwerk Boxberg. Es produziert Strom und Wärme und war in den 1980er Jahren das größte und modernste Braunkohlekraftwerk Europas. Täglich werden 50.000 Tonnen Kohle dafür benötigt. Man sieht ständig die Güterzüge mit Nachschub rollen.



Infolge des Braunkohleabbau und des Grundwasserwiederanstiegs in den ehemaligen Tagebauen ist die Spree durch Eisenhydroxid bräunlich verfärbt. Hier an dieser Stelle hat sie schon mehrere Stationen durchlaufen, die das Eisen reduzieren sollen.


Kanustrecke in Spremberg, unserem heutigen Etappenziel. Seinen Namen hat die Stadt von der Spree. Es ist ein unspektakuläres Städtchen.

Das war nicht immer so. 1871 – 1920 war Spremberg der Mittelpunkt des Deutschen Reiches.

